Nachdem eine Schneedecke die Landschaft über Nacht verwandelt hatte, wusste ich, dass ich die Gelegenheit nicht verstreichen lassen durfte. Schnee ist hier nicht mehr so häufig, also schnappte ich mir meine Schneeschuhe und machte mich auf, einen meiner Lieblingswanderwege zu erkunden—bis zum Balmfluechöpfli. Es ist ein Weg, den ich schon viele Male gegangen bin, aber unter frischem Schnee? Das war ein besonderer Genuss.
Das Abenteuer begann mit einer Postauto-Fahrt von Solothurn nach Balm b. Günsberg. Von dort aus machte ich mich auf einen Wanderweg, den ich schon viele Male gegangen war, aber diesmal verlieh der Schnee dem Ganzen einen Hauch von Magie – und eine kleine Herausforderung. Der Anstieg von 600 Metern fühlte sich härter an als sonst, meine Beine brannten, als ich durch den dichten Schnee stapfte. Aber was mich zum Anhalten brachte, war nicht nur das Verschnaufen; es war, um die Szene um mich herum zu bewundern.
Der Wald war verwandelt. Jeder Baumzweig trug einen frostigen Schneeüberzug, der sanft unter dem Gewicht nachgab. Eiszapfen schimmerten schwach im diffusen Sonnenlicht, während der Weg vor mir in eine verträumte, weisse Weite verschwand. Die Stille war eine eigene Art von Schönheit, nur unterbrochen vom sanften Geräusch fallender Schneeflocken. Es war eine Stille, die einen glauben liess, man gehe durch einen Schneekugel.
Endlich erreichte ich den Gipfel des Balmfluechöpfli und wurde von einer Aussicht begrüsst, die den Aufstieg mehr als lohnenswert machte. Gipfel und Täler breiteten sich vor mir aus, ein Patchwork aus unberührtem, glitzerndem Weiss. Die Luft war kalt, aber frisch, und ich stand eine Weile da, liess den Anblick auf mich wirken—nur ich, der Schnee und der Himmel.
Als ich in Rüttenen ankam, waren meine Beine müde, aber mein Herz war voller Freude. Es war nicht nur eine Wanderung; es war ein Spaziergang durch die feinste Kunst des Winters.