Ocana
Sonntag – Kurven, Klippen und Calanques Link zu Überschrift
Heute heisst es Abschied nehmen von unserem Airbnb in Corbara – der nächste Abschnitt unserer Reise steht an. Ziel: Ocana. Doch bevor wir in die Berge abtauchen, wartet ein Highlight an der Westküste auf uns: eine Bootstour ab Porto. Allerdings beginnt der Tag mit einem kleinen Dämpfer – ein Anruf vor der Abfahrt bringt uns ins Grübeln: Die Bootstour könnte ausfallen, wir wären bisher die einzigen Gäste. Trotzdem machen wir uns auf den Weg. Die Route führt uns durch spektakuläre Landschaft: steile Klippen, enge Strassen, hohe Berge und das tiefblaue Meer immer wieder im Blick. Natürlich darf unterwegs ein starker Kaffee nicht fehlen – inzwischen fast schon ein Ritual.
Gefühlt 10.000 Kurven später erreichen wir Porto. Schnell zur Infohütte – und die befürchtete Enttäuschung: Die Tour fällt tatsächlich aus. Aber wir haben Glück im Unglück. Nach ein paar Telefonaten, Diskussionen und hilfreicher Unterstützung der ursprünglichen Anbieterin landen wir doch noch auf einem anderen Boot. Keine Zeit zum Verschnaufen – einsteigen, los geht’s!
Abfahrt in Porto an Bord eines kleinen, schnellen Bootes. Schon nach wenigen Minuten gleiten wir an Ficaghjola vorbei – einer kleinen Bucht wie aus dem Bilderbuch: türkisfarbenes Wasser, goldene Felsen, totale Postkartenidylle. Und dann: die Calanques de Piana. Rote, bizarre Felsformationen, die direkt aus dem Meer in den Himmel ragen – wow. Weiter zum Capo Rosso, wo wir mit dem Boot sogar in geheimnisvolle Grotten hineinfahren. Es fühlt sich an wie ein Abenteuerfilm in Echtzeit.
Auf dem Weg von Capo Rosso Richtung Scandola dann der magische Moment: Delfine! Ganz nah am Boot tauchen sie auf, elegant und verspielt. Wir stoppen kurz und beobachten sie eine Weile – wie sie durch die Wellen gleiten, immer wieder auftauchen, als würden sie uns grüssen. Gänsehaut pur. Nächster Stopp: das Naturschutzgebiet Scandola – UNESCO-Welterbe, und das zu Recht. Schroffe Felsen, leuchtendes Wasser, dramatische Kontraste überall.
Wieder an Land ist klar: Der Tag war schon jetzt vollgepackt mit Eindrücken – aber es geht weiter. Wir haben noch ein gutes Stück vor uns, inklusive (gefühlt) weiterer 10.000 Kurven durch die Bergwelt. Über enge Strassen, steile Anstiege und serpentinenreiche Abfahrten nähern wir uns langsam unserem nächsten Ziel: dem kleinen Bergdorf Ocana. Bei der Ankunft ist die Landschaft einfach nur majestätisch. Aber wir? Brauchen erstmal was zu essen – und dann dringend eine Portion Entspannung.
Montag – Wolken, Ruhe und ganz viel Nichts Link zu Überschrift
Nach dem langen und erlebnisreichen Tag gestern ist heute offiziell: Ausspannen angesagt. Selbst das Wetter scheint mit uns mitzufühlen – zum ersten Mal in diesen Ferien ist es so richtig bewölkt. Perfekt für einen Tag voller „Nichts“.
Da der Frühstücksvorrat aufgebraucht ist, springen wir kurz ins Auto und fahren zur nächsten offenen Bäckerei – “nur” etwa 20 Minuten entfernt. Croissants, Baguette, vielleicht noch was Süsses – der perfekte Start in den Lazy Day. Auf dem Rückweg erledigen wir gleich noch den Einkauf, dann geht’s zurück ins Airbnb.
Und dann? Chillen. Schlafen. Lesen. Chillen. Noch mehr Chillen. Ein bisschen Dehnen auf dem Balkon. Wieder Chillen. Ein Tag wie ein langer, tiefer Atemzug – ohne Plan, ohne Eile, ohne Verpflichtung. Einfach mal gar nichts müssen – tut auch mal richtig gut.
Dienstag – Ajaccio calling Link zu Überschrift
Heute steht ein Tagesausflug nach Ajaccio auf dem Programm. Also ab ins Auto und los – mit der Hoffnung auf einen Parkplatz mitten in der Hauptstadt. Die erste Herausforderung des Tages lässt nicht lange auf sich warten: Parkplatzsuche. Nach einigen Runden durch die Stadt, nervösen Blicken auf halb-legal geparkte Autos und „Oh, da war einer! – ach nee, doch nicht“-Momenten landen wir schlussendlich doch noch einen Treffer. Puh!
Jetzt kann der Tag richtig losgehen – wir spazieren gemütlich zum Marché d’Ajaccio, einem kleinen Markt mit Ständen voller korsischer Köstlichkeiten: Käse, Wurst, Oliven, Gebäck, Marmeladen und andere Leckereien. Natürlich schlagen wir zu. Und weil’s so gemütlich ist, nutzen wir die Gelegenheit gleich für ein paar Andenken – kulinarisch und sonst so.
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Nächstes Ziel: das Maison Bonaparte. Doch bevor es soweit ist, müssen wir noch die Mittagspause überbrücken. Bedeutet: Läden durchstöbern, ein bisschen Shopping, ein bisschen Bummeln durch die Altstadt.
Dann ist es endlich soweit: Wir betreten das Geburtshaus von Napoleon Bonaparte – einem der bekanntesten und gleichzeitig umstrittensten Männer der Weltgeschichte. Geboren wurde er 1769 genau hier, in diesem Haus mitten in Ajaccio, als zweites von acht Kindern. Die Familie Bonaparte war korsisch-italienischer Herkunft und gehörte zum kleineren Adel der Insel. Napoleon wuchs zunächst auf Korsika auf, bevor er als Jugendlicher nach Frankreich ging, um eine militärische Ausbildung zu erhalten. Was folgte, ist Geschichte: Napoleon stieg in rasender Geschwindigkeit auf, wurde General, dann Erster Konsul – und schliesslich 1804 Kaiser der Franzosen. Seine Feldzüge veränderten Europa grundlegend, sein Ehrgeiz war legendär. Und trotz aller Kriege hinterliess er auch bleibende Reformen, wie das bürgerliche Gesetzbuch, den “Code Napoléon”, das heute noch die Grundlage vieler europäischer Rechtssysteme bildet. Im Museum erfahren wir einiges über seine Familie, seine Karriere und seine Kindheit – spannend, wie so ein kleiner Ort zum Ausgangspunkt einer so grossen Geschichte werden kann.
Zum Abschluss gönnen wir uns ein spätes Mittagessen, bevor wir gemütlich den Rückweg antreten und den Abend im Airbnb ruhig ausklingen lassen.